Die letzten Tempelhof-Flieger: Eine Ära geht zu Ende
07.10.08 10:20Die drei letzten Flüge sind die Höhepunkte der Abschlussveranstaltung anlässlich der Schließung des Flughafens Tempelhof, zu der die Berliner Flughäfen Vertreter von Airlines sowie aus Politik und Wirtschaft einladen. Die Haupthalle des Flughafens Tempelhof bleibt am letzten Flugtag für Besucher und Fluggastabholer geschlossen. Passagiere, die im Besitz eines gültigen Flugtickets für diesen Tag sind, haben wie gewohnt Zutritt zur Haupthalle.
Mit den letzten Flügen geht eine bedeutende Ära der deutschen Luftfahrtgeschichte zu Ende. Gleichzeitig machen die Berliner Flughäfen mit der Schließung des Airports einen großen Schritt bei der Realisierung des wichtigsten Zukunftsprojektes der deutschen Hauptstadtregion: der Konzentration des Luftverkehrs bis 2011 auf dem neuen Hauptstadt-Airport Berlin Brandenburg International BBI.
Blick zurück
Am 18. Mai 1946 begann mit einer Maschine der American Overseas wieder der zivile Luftverkehr. Am 24. Mai 1948 verhängte die Sowjetunion über West-Berlin eine totale Blockade. Während der Luftbrücke, die bis zum 12. Mai 1949 dauerte, wurden mit insgesamt 277.728 Flügen 2.326.205 Tonnen Versorgungsgüter transportiert. Tempelhof und die „Rosinenbomber“ wurden zum Symbol für den Freiheitswillen der Berliner.
Mit der deutschen Einheit am 03. Oktober 1990 wurde die Lufthoheit in Berlin den deutschen Behörden übergeben. Erstmals landeten wieder Flugzeuge der Lufthansa und anderer, nichtalliierter europäischer Staaten in Berlin. Auf dem Flughafen Tempelhof, der für den zivilen Verkehr geschlossen war, wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen. Ab Mitte der neunziger Jahre verlagerte sich der Flugverkehr von Tempelhof immer mehr auf die beiden anderen Flughäfen Tegel und Schönefeld. Das hatte zur Folge, dass sich das Verkehrsaufkommen in Tempelhof von Jahr zu Jahr verringerte und Tempelhof so zu einem Verlustbringer mit einem jährlichen Defizit zwischen 10 und 15 Millionen Euro wurde.
Aus drei mach eins
Die Genehmigung zum Bau des BBI fußt auf drei letztinstanzlichen Urteilen sowie dem Bescheid der Berliner Luftfahrtbehörde zur Entwidmung des Flughafens Tempelhof:
- November 2005: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erklärt die Schließung des Flughafens Berlin-Tegel für rechtens.
- März 2006: Das Bundesverwaltungsgericht genehmigt den Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Hauptstadt-Airport BBI. Unabdingbare Voraussetzung: Die Schließung der innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof.
- Februar 2007: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erklärt die Schließung des Flughafens Tempelhof für rechtens.
- Juni 2007: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erlässt den Bescheid zur Entwidmung des Flughafens Tempelhof. Die Entwidmung ergibt sich zwingend aus dem Planfeststellungsbeschluss, der ausdrücklich die Konzentration des Luftverkehrs auf nur einen Single-Standort festschreibt.
Tempelhof-Schließung – die nächsten Schritte
Die Fluggesellschaft Intersky wird letztmalig am 25. Oktober 2008 um 08.25 Uhr von Tempelhof nach Friedrichshafen fliegen. Am gleichen Tag startet SN Brussels um 18.55 Uhr nach Brüssel. Beide Fluggesellschaften werden ab 26. Oktober, mit Beginn des Winterflugplans 2008/09, ab Tegel ihre Dienste anbieten.